Weiterbildung trotz Kind? Eindeutig JA! #LernenFamilie-Blogparade

Es gibt sie, diese Themen, die einen direkt anspringen. Und zwar sprichwörtlich. Der Daddylicious-Blog hat mich gefragt, ob ich an der Blogparade zum Thema #LernenFamilie teilnehmen will. Die Fragestellung:

«Bedeutet Eltern zu sein zwangsläufig intellektuellen Stillstand im Beruf?»

Und nun frage ich euch: Ist diese Fragestellung nicht perfekt für meinen Blog?! Die Blogparade hat Daddylicious gemeinsam mit dem IUBH Fernstudium lanciert. Beim Recherchieren stelle ich fest: eine gute Sache, so ein Online-Studium. Vor allem für Eltern, die ihre wertvolle «Frei-»Zeit nicht ausser Haus verbringen wollen.

Wir ihr wisst, bin ich seit Juli 2014 selbständig. Heute erzähle ich euch, wie es dazu gekommen ist.

Eine Woche, nachdem ich den neuen Arbeitsvertrag als Chefredaktorin in einem Verlag unterschrieben hatte, merkte ich, dass ich mit LadyGaga schwanger war. Es war meine absolute Traumstelle. Aber ich wollte auch schon immer Mutter sein. Ich arbeitete bis zwei Wochen vor der Geburt und setzte quasi nahtlos dreieinhalb Monate später mit einem 80%-Pensum wieder ein (in der Schweiz gibt es keine Elternzeit, nur einen sog. Mutterschutz von 14 Wochen). Und so arbeitete ich die nächsten Jahre zufrieden weiter, denn ich wollte beruflich nicht stehen bleiben. Ich hatte Angst, mit Kind den Karriere-Zug zu verpassen und bin auch heute noch überzeugt, dass ich nicht stehen würde, wo ich heute stehe, wenn ich als Mama zuhause geblieben wäre. Ich arbeitete also weiter, lernte, was es bedeutet, Chefin zu sein – mit allen Facetten.

2011 kam es zu einem Vorgesetztenwechsel, und der neue Chef war sehr inkompetent. Ich merkte immer mehr, dass ich die Dinge ganz anders machen würde, wenn… ja wenn was? Bei einem Blick in meinen Rucksack stellte ich fest: Da ist ein Germanistik- und ein Geschichtsstudium drin. Ausserdem viel Know-how on the job im redaktionellen Bereich. Aber: Marketing? Betriebsführung? Finanzen? Gähnende Leere. Die Unzufriedenheit im Job wurde immer grösser. Zugleich war ich in meiner Rolle als Mutter angekommen, der Alltag lief rund (nicht so wie heute mit zwei Kids, gnaaa!). Irgendwann merkte ich: Mein Gehirn lechzt nach Input. Und irgendwo ganz weit weg in irgendeiner Windung dieses Gehirns tauchte zum ersten Mal der Gedanke auf: Du solltest Dich selbständig machen.

Im November 2011 erhielt ich die Kündigung, weil ich zu sehr gegen den Chef rebelliert hatte. Der Schock und die Wut sassen tief. Ich begann, mich intensiver mit dem Thema Weiterbildung zu beschäftigen, auch, weil ich plötzlich realisierte: Mir fehlen die Skills/Diplome, um einen neuen Traum-Job zu finden. Chefredaktion, klar. Aber ich wollte irgendwie mehr. Ich recherchierte und stiess auf die berufsbegleitende Weiterbildung zur eidg. dipl. Medienmanagerin (Schweiz). Diese Weiterbildung dauert anderthalb Jahre und beinhaltet jeden Monat ein drei- bis viertägiges, praxisbezogenes Modul, unter anderem zu Journalismus, elektronischen Medien, technischer Produktion, Produktmarketing, Nutzermarketing, Marktforschung, Werbemarketing, Führung Organisation, Finanzen, Personal, Recht, Führungskompetenz. Alle Bereiche der Führung in einem Medienunternehmen wurden abgedeckt. Ich hatte keine Ahnung, wohin es mich ziehen würde in Zukunft. Ich hatte keinen Job. Aber ich wusste: Mein Gehirn will das! Jetzt!

Bei uns nur als Team möglich

Ich möchte das nicht verallgemeinern, deshalb das Statement: Möglich gemacht hat mir persönlich das mein Mann, der mich immer unterstützt hat und auch mal ins zweite Glied zurückgetreten ist für mich. Ich meldete mich für die Weiterbildung an. Dann wurde ich plötzlich schwanger. Schwanger eine knallharte Weiterbildung machen? Das konnte nicht gut gehen. Also meldete ich mich schweren Herzens (aber glücklich schwanger) wieder ab.
Aber das Leben hat seine eigenen Pläne. Ich verlor das Kind, was ich hier verbloggt habe. Um nicht durchzudrehen in der immensen Trauer, meldete ich mich wieder für die Weiterbildung an – immer noch arbeitslos.

Einen Monat später hatte ich einen neuen Job, das war im Herbst 2012.

Noch einen oben drauf setzen? Kann ich

Ich spürte plötzlich wieder, was ich schon im Studium an der Uni so ätzend gefunden hatte: Vorlesungen, Frontalunterricht. Geht gar nicht. Da schnarchte ich regelrecht. Aber ich zog es durch. Ich wusste einfach, dass ich genau diese Weiterbildung später brauchen würde. Ich wusste nicht wofür. Aber ich brauchte sie. Ich büffelte, sog alles auf.
Im Sommer 2013 wurde ich wieder schwanger, mit Copperfield. Mitten in der Weiterbildung. Und in dieser Schwangerschaft war ich so so so so so unendlich müde. Fast die ganzen neun Monate hätte ich im Stehen schlafen können. Aber ich hatte einen 80%-Job, eine Tochter, einen Mann – und ein Baby im Bauch.
Ach ja, da war doch noch was: die Weiterbildung. Ich lernte an den Wochenenden, während mein Mann Ausflüge mit der Tochter machte. Ich lernte in jeder freien Minute. Ich schrieb eine Diplomabeit über 30 eng beschriebene Seiten. Ich will es nicht verharmlosen: Es war tough, mit Null Verständnis (warum auch) einer fordernden 4-jährigen Tochter. Und so ging ich im Februar 2014 im 9. Monat schwanger an meine Abschlussprüfungen:

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Nach dem zweitägigen Prüfungsmarathon brach ich zusammen und heulte einen Tag. Danach war alles gut. Ich hatte es geschafft. Ich war nicht klassenbeste. Aber ich war die einzige Mutter in der Gruppe.
Bei der Diplomübergabe im April wollte ich meine Tochter und den frisch geborenen Copperfield unbedingt dabei haben – damit LadyGaga sieht, wohin sie Fleiss bringen kann, damit sie sieht, warum die Mama in den letzten Monaten nicht so viel Zeit für sie hatte. Vermutlich kann sie sich heute nicht einmal mehr daran erinnern, aber ich, ich kann es. Ich finde es wichtig, niemals stehen zu bleiben, sondern sich weiterzuentwickeln. Das will ich meinen Kindern vorleben.

Warum ich so eine vehemente Verfechterin der Weiterbildung bin

Als Mutter eine Weiterbildung zu beginnen, ist Kamikaze par excellence. Man muss schon «einen Schuss haben», um das in der Form zu machen, wie ich es getan habe – stets bis zum Limit des Möglichen. Aber man sollte beruflich nie stehen bleiben, davon bin ich heute mehr denn je überzeugt. Ohne diese Weiterbildung hätte ich den Schritt in die Selbständigkeit nicht gewagt. Aus meiner Erfahrung kann ich deshalb sagen: Fangt an zu träumen. Wer, was und wo wollt ihr beruflich sein? Was macht euch beruflich glücklich? Wo wollt ihr euch in fünf Jahren sehen? Und wenn euch dazu etwas im Rucksack fehlt, dann sucht nach einer Weiterbildung, mit der ihr dieses Ziel erreichen könnt. Klärt das Umfeld: Wie können Partner, Grosseltern, Freunde helfen?
Vereinbarkeit ist schon furchtbar ohne zusätzliche Challenge, das spüre ich am eigenen Leib. Würde ich also heute nochmals eine Weiterbildung machen? Ganz ehrlich: Ich bin froh, habe ich es gemacht, als ich noch keine zwei Kinder hatte. Als die selbständig erwerbstätige Zweifach-Mutter im Homeoffice, die ihr kennt (stets am Rande des Wahnsinns also), wäre es in der Tat purer Selbstmord. Aber hey, who knows?!

 

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade #LernenFamilie von Daddylicious in Kooperation mit dem IUBH Fernstudium. Zu gewinnen gibt es übrigens auch was: drei iPads sowie FlexLearning-Gutscheine im Wert von rund 350 Euro für die Online-Trainings der IUBH. Hammer! Ganz ehrlich: Ich hab ja noch kein iPad, das wäre ein Traum für mich…

Macht ihr auch mit? Dann rüber zu Daddylicious mit euch!

4 thoughts on “Weiterbildung trotz Kind? Eindeutig JA! #LernenFamilie-Blogparade

  1. Wundervoller Beitrag!
    In meinen Freundeskreis sind einige Freunde die grade mit dem zweiten Kind eine neue Ausbildung oder Weiterbildung begonnen haben. Ich bewundere das sehr, denn die meisten sind dazu noch alleinerziehende.
    Man muß halb gucken was einen glücklich macht, wenn nicht in Beruf vielleicht auch in anderen Bereichen, man ist halb nicht nur Mutter & das Hirn braucht Nahrung! 😉

    Lg Nicky

  2. OMG jetzt hab ich noch mehr Respekt als vorher schon… du bist echt eine Wahnsinnsfrau (mit Wahnsinnsschuss!)! Ich würde mich auch gern beruflich verändern seh aber keinerlei Möglichkeit das zu schaffen mit meinen Kindern… und du machst es einfach, yay! 😉 Jetzt frag ich mich wieso ich so eine Pflaume bin *g* Nee im Ernst, ich hab schon zwei Weiterbildungen gemacht ohne Kinder, die eine abgebrochen, und wieso – weil ich vor psychosomatischem Streß nicht mehr konnte und kurz vor dem Zusammenbruch war… Ich kann nur erahnen was du alles geleistet hast, der Wahnsinn :-* Tolle Frau!!

    Dein Fan Frida <3

  3. Grüezi, ich (28), auch aus der Schweiz, war vier Jahre als Chefsekretärin in einem PR-Unternehmen tätig, seit ich meine zweite kleine Tochter habe, bin ich allerdings auch auf "Home Management in Vollzeit" umgestiegen und jetzt denke ich darüber nach, doch wenigstens von zu hause aus etwas für meine Weiterbildung zu machen. Ich will nämlich eigentlich nicht für mein Leben lang Vollzeit-Mutter sein und will mir meine Chancen erhalten, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuss fassen zu können. Ausserdem stimmt es, was Nicky sagt: "man ist halt nicht nur Mutter und das Hirn braucht Nahrung". Ein für mich interessantes Angebot habe ich schon gefunden, es handelt sich um den Kurs "Rechnungswesen für Führungsfachleute" bei der E Learning Plattform educavanti. Klar ist es nicht gesagt, dass ich mal Führungsfachfrau werde, aber da ich keinen Zeitdruck habe, kann ich denke ich auch gleich die umfassendste Möglichkeit für den kaufmännischen Bereich wählen. Sorge macht mir nur eins: Der große Vorteil, den ein solches ANgebot bietet, nämlich absolut "orts- und zeitunabhängig" zu sein (siehe https://educavanti.ch/berufsbegleitende-weiterbildung/ ) ist auch der gleichzeitige Nachteil, denn wenn ich komplett auf eigene Faust lerne und keine Deadlines habe, ist die Gefahr der so schön genannten Prokrastination denke ich schon sehr hoch. Aber du hast das ja offenbar auch geschafft, und du sagst ja auch wie: "Ich lernte an den Wochenenden, während mein Mann Ausflüge mit der Tochter machte. Ich lernte in jeder freien Minute." Wahnsinn! Ich weiss, das wird auch für mich der einzige Weg sein – aber ein bisschen Angst habe ich auch noch davor – man nimmt sich schliesslich die letzten Freiräume noch freiwillig weg.

    Und doch, und doch: Auf der anderen Seite denke ich mir jetzt oder nie. Und Geschichten wie deine machen Mut, es auch zu versuchen. Dafür einfach auch mal danke. Herzliche Grüsse

  4. Liebe Maren, das klingt ganz ganz toll und nach einem guten Plan! Sicher wäre es eine Illusion zu glauben, dass es einfach ist. Aber umso besser wirst Du Dich nachher fühlen! Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Erfolg! Und: Angst ist gut, denn so bleibst Du am Boden und hebst nicht ab ;-).

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