Was bei der Einreise nach Puerto Rico alles passierte, oder: Das Bananen-Fiasko

*Mit Tipps zum Fliegen mit Kindern*

Es war lange ruhig hier, bitte entschuldigt! Das echte Leben hatte mich im Griff. Und dann war da ja noch unser Urlaub in der Karibik… Von diesem möchte ich euch heute anfangen zu erzählen. Als erstes geht es um unsere Einreiseschwierigkeiten nach Puerto Rico.

Wir waren ja so naiv. Uns war nämlich nicht bewusst, dass Puerto Rico zu den USA gehört. Es handelt sich um sog. US-Territorium, das von Washington mitregiert wird.
Bei der Urlaubsbuchung gab es zwei Einreisemöglichkeiten für uns: Flug via Madrid oder via New York. Wir entschieden uns für Madrid, um nicht in die USA einreisen zu müssen mit dem ganzen Einreisebrimborium. Haha. HA-HA-HA. Nach unserem ESTA-Antrag (steht für Electronic System for Travel Authorisation, man sollte diese allerspätestens 72 Stunden vor dem Abflug im Internet beantragen. ESTA kostet USD 14 und ist abrufbar unter https://esta.cbp.dhs.gov/esta), der für vier Familienmitglieder locker mal anderthalb Stunden und mindestens drei Wutanfälle dauert (!), ging es am 6. April endlich mit Air Europa nach Madrid (2h20 ab Zürich) und von dort nach Puerto Rico (8h).

Von Air Europa hatte ich noch nie etwas gehört. Also: weder gutes noch schlechtes. Einfach NICHTS. Es stellte sich dann vor Ort heraus, dass Air Europa eine Billig-Airline für Übersee ist. Yep. So habe ich auch geguckt. Immerhin war das Essen beim Überseeflug inklusive. Aber es gab keine TV-Bildschirme. Ich sah meine Felle schwinden, als wir an unseren Plätzen sassen. Was sollten wir 8 Stunden mit nölenden Kindern anfangen? LadyGaga hatte sich auf TV nonstop gefreut und ich mich darauf, meine Ruhe zu haben. Der immer aktive Copperfield sass nämlich neben meinem Mann.

Man konnte dann immerhin iPads für 10 Euro mieten, auf denen 10 aktuelle Filme und diverse Games drauf geladen waren. Von den 10 aktuellen Filmen war aber nur einer für Kinder, und das auch nur auf Englisch und Spanisch: «Vaiana». LadyGaga hat dann diesen Film zweimal geschaut, ohne ein Wort zu verstehen. Copperfield war vor allem damit beschäftigt, Gummibärchen zu essen und mit seinen Eisenbahnen udn dem neu gekauften Flugzeug zu spielen. Gerne auch im Flur:


Irgendwann wurde er müde und in der Konsequenz unleidig, weil er nicht wusste, in welcher Position er auf seinem Sitz schlafen sollte. Die Stuhllehnen in Flugzeugen haben eine echt doofe Höhe für Dreijährige! Und dass die Mittellehne sich nicht ganz heraufklappen lässt, ist eine eindeutige Fehlkonstruktion in Flugzeugen, die ich nie verstehen werde. WTF?! Copperfield brüllte dem entsprechend und liess sich nur von mir beruhigen. Mein Mann und ich wechselten also die Plätze, Copperfield schlief erschöpft halb auf mir liegend ein. Ich musste aber dringend aufs Klo. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und befreite mich von dem Hitzeknäuel auf meinem Schoss.

Das Klo war zu dem Zeitpunkt schon sehr verdreckt, und es gab natürlich kein Klopapier mehr (wieder: WTF?! Es ist bei jedem Überseeflug dasselbe – seit ich fliege, kenne ich es nicht anders. Wieso kann man das als Fluggesellschaft nicht besser/sauberer planen?!?!?!). Wie dem auch sei, ich entleerte mich trotzdem, es war so dringend. Plötzlich merkte ich: Da ist alles voller Blut. *hier betretenen Blick einfügen* Ich habe echt mitten während des Fluges und zwei Tage zu früh meine Tage gekriegt. Und ich hatte natürlich helle Jeans an, wär sonst ja nicht lustig. Verstört behalf ich mir mit einem Taschentuch und eilte zum Platz und meinem Rucksack zurück, wo ich tatsächlich für Notfälle eine Damenbinde eingepackt hatte. Ich fühlte mich elend und hätte mich am liebsten nur verkrochen. Stattdessen hatte ich wieder ein Hitzeknäuel auf udn neben dem Schoss. Ich delirierte im Halbschlaf und komplett verkrümmt, um Copperfield Platz zu machen:

 

Die Landung in Puerto Rico (Mitternacht MEZ, 18 Uhr in Puerto Rico) verschliefen beide Kinder. Deshalb konnten wir auch nicht sofort aussteigen, sondern liessen die Horden an Passagieren an uns vorbeiziehen. Wir mussten unsere Rücksäcke schultern UND die Kinder. Im Flughafen angekommen, war die Schlange vor der Zollkontrolle bereits unüberschaubar lang. Verdammte Kacke!!! Zähneknirschend reihten wir uns ein. Wenigstens hatten wir das Einreiseformular und eine Zollerklärung bereits im Flugzeug ausgefüllt.

Die Kinder waren wieder wach und unruhig. Kunststück, in der Schweiz war es nach Mitternacht! Nach einer halben Stunde des Schlange stehens hatte ein Zollbeamter Erbarmen mit uns und holte uns aus der Schlange raus. Vielleicht hatte er gehört, wie mich Copperfield in Dauerschleife fragte, warum wir denn hier stehen müssen («wieso denne?» höre ich zurzeit gefühlt im Sekundentakt, gnaaa!!). Im Halb-Delirium hatte ich auf Bildschirmen gesehen, dass Hunde in Koffern an Orangen rochen. Das kam mir ziemlich Spanisch vor. Warum machte ein Drogenhund so etwas? Aber hey, anderes Land, andere Sitten. Ich war so müde und der Blutverlust zehrte zusammen mit den Kindern an meinen Ressourcen Nerven.

Als wir durch den Zoll durch waren, kam ein grosser Mann auf uns zu. «Haben Sie irgendwelche Lebensmittel dabei? … Früchte…?» Er hatte einen Hund an der Leine. Ich verneinte, so wie man immer auf «Nein» klickt, wenn bei Flügen irgendwo gefragt wird, ob man eine Waffe oder Drogen oder sonst was doof-gefährliches wie eine Nagelschere mit sich trägt. Dann fiel mir ein, dass ich auf dem Flug eine Banane für später eingepackt hatte.

«Oh doch, eine Banane aus dem Flugzeug!»

Der Beamte sah mich ernst an und notierte etwas auf meiner Einfuhrdeklaration. «Banane, aha. Sonst noch etwas?» Ich wurde nervös. «Ähm. Eventuell Minipicks? Ich weiss nicht, ob wir alle fünf aufgegessen haben während des Fluges oder ob noch welche übrig sind.»

Mein Gott, war es wirklich so heiss hier?!

Der Mann notierte «Salami» auf meinem Zettel. Dann sagte er mir, dass wir jetzt gesondert und einzeln nochmals überprüft werden.

Yep. So habe ich auch geguckt.

Unser komplettes Gepäck wurde separat in einem speziellen Scanner auf Früchte und Fleischerzeugnisse überprüft. Wieder zogen Horden an Passagieren an uns vorbei, auch von späteren Flügen, während ich alle Lebensmittel aus meinem Rucksack klaubte und vor den Augen der Beamten wegwarf. Die Kinder torkelten vor Müdigkeit. «Es ist gut, haben Sie meinem Kollegen gesagt, dass Sie eine Banane dabei haben. Sie hätten sonst eine Strafe bezahlen müssen.» Aha.

Einreisebestimmungen für Puerto Rico

Hier jetzt schwarz auf weiss, für alle, die so naiv durchs Leben gehen wie ich: Es ist verboten, frische tierische oder pflanzliche Produkte nach Puerto Rico einzuführen. Und zwar WIRKLICH VERBOTEN, und zwar WIRKLICH GAR NICHTS Tierisches oder Pflanzliches. Dies, um die nationale Flora und Fauna vor fremden Parasiten zu schützen. Zum Wohle der Tiere wurden wir beinahe bis auf die Unterhosen gefilzt.

Lacht ihr nur. BA-NA-NA!

Meine Reisetipps to-go für Langstreckenflüge mit Kindern

  • Rechtzeitig abklären, ob es individuelle Bildschirme pro Sitz gibt.
  • Vor dem Flug kann man für die Kinder via Reisebüro meistens Kindermenüs bestellen. Nachfragen lohnt sich.
  • Kinder immer am Fenster sitzen lassen. Sonst muss man 100-mal über sie drüber steigen, wenn sie etwas aus der Ablage brauchen.
  • Sitzplätze rechtzeitig reservieren, wenn man als Familie unterwegs ist. Sonst kann es sein, dass man nicht nebeneinander sitzt.
  • Bei Flügen in die USA SOFORT aussteigen, wenn man gelandet und am Gate ist. Die Wartezeit an der Zollkontrolle ist unglaublich lange (und doppelt so lange mit Kindern…)
  • Für Flüge NACH USA müssen die Koffer unverschlossen sein. ABER: Auf dem Rückweg haben wir die Koffer wieder verschlossen abgegeben, und es wurden alle Schlösser komplett aufgebrochen! Also Koffer auch auf der Rückreise nicht abschliessen. No comment.
  • Weitere Tipps habe ich hier 2013 schon gegeben.
  • Einen Erfahrungsbericht mit Tipps zu Langstreckenflügen mit Kleinkind und Baby findet ihr ausserdem hier bei Runzelfüsschen.

1 thoughts on “Was bei der Einreise nach Puerto Rico alles passierte, oder: Das Bananen-Fiasko

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