Bauch- oder Rückenlage?

Copperfield ist jetzt fast acht Wochen alt. Die Zeit mit Baby vergeht wie im Flug! Zwischendurchschläft er von Mitternacht bis 6 Uhr früh durch. Meistens aber muss ich einmal in der Nacht aufstehen, um ihn zu füttern. Ich bin so dankbar, kein Schreikind zu haben!
Manchmal dreht er nachts aber dennoch voll auf und lässt sich vor Hunger, Unwohlsein oder vielleicht auch Müdigkeit kaum mehr beruhigen. Es kommt auch vor, dass er nach dem Fläschchen um 4 Uhr nicht mehr einschlafen kann. Und dann bin ich mit ihm wach, von 4 Uhr bis am Morgen, wenn alle aufstehen. Und der Zombie-Look steht mir nicht.
Also stellte sich mir nach wenigen Wochen die Frage, was ich tun konnte, um diesen Zustand zu ändern. Vergrämt mit starrem Blick mit schreiendem Baby auf dem Arm durchs Haus tigern? Das kann’s nicht sein. Also musste eine Lösung her. Try and Error, wie so oft als Mami. Trösten. Wiegen. Tragen. Singen. Schnuller. Licht aus. Licht an. Singen. Schnuller. Windelwechsel. Streicheln. Tragen. Links. Rechts. Oben. Unten. You name it. Es half alles nichts, der Kleine blieb wach. Völlig gerädert tat ich das, was heute verpönt ist: Ich drehte ihn auf den Bauch. Copperfield nuckelte kurz konzentriert am Schnuller, legte den Kopf auf die Seite und – schlief.

 

Seltenheitswert: Schlafen auf dem Rücken

 

Früher war die Bauchlage ein Muss
Zu Zeiten unserer Mütter war die Bauchlage Therapie der Wahl. Für den plötzlichen Kindstod war die Rückenlage verantwortlich. Heute ist es genau umgekehrt. Merkwürdig.
Ähnlich ist es mit dem Wickeln. Als ich damals meiner Mutter bei LadyGaga zeigte, wie man mir das Wickeln in der Klinik beigebracht hatte, lachte sie mich aus. Von wegen das linke Bein mit dem linken Arm anheben und dann das rechte Bein ergreifen (über Kreuz). Bei ihr hatte man einfach gewickelt und gut war. Und WIR haben keine kaputten Beine. Vor kurzem sprach ich mit einer Kleinkindbetreuerin, die gerade eine Weiterbildung absolviert. Was sie lernt: Neu wird das Baby seitlich gewickelt, um den Magen zu schonen. Hä??? Ja geht’s eigentlich noch? Ich hole mir selber einen Bruch beim Wickeln, damit der Bauch des Babys geschont wird?! Verstehe ich nicht.
Warum soll also die Bauchlage so schlimm sein?
Fakt ist doch: Der plötzlich Kindstod ist plötzlich. Weil man nicht damit gerechnet hat. Man konnte ihn nicht vorhersehen, weil es eben keinen spezifischen Grund gibt. Versteht mich nicht falsch, ich würde nie etwas tun, was Copperfield gefährden kann, und ich will auch die tragische Begebenheit des Kindstodes nicht verharmlosen. Aber was macht man, wenn das Kind offensichtlich einfach ein Bauchschläfer ist? Festbinden?!
Wenn Copperfield unleidig ist, drehe ich ihn also auf den Bauch und er kann entspannt schlafen. Wie es scheint, hilft ihm die Bauchlage bei der Bewältigung seiner fiesen Dreimonatsblähungen, da er Gegendruck auf den Bauch kriegt.

 

Es beruhigt ihn regelrecht. Die ersten Wochen war ich die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, wenn er nachts auf dem Bauch lag. Als ich auf Twitter nachfragte, empfahl man mir den Angelcare, eine Sensorenmatte, die unter die Matratze gelegt wird und Alarm schlägt, wenn das Baby nicht mehr atmet. Aber das Lager war zweigeteilt und man riet mir auch davon ab, da es viele Fehlalarme gäbe. Super, dann schlafe ich gar nichts mehr – so war es zumindest damals bei LadyGaga mit unserem sauteuren Babyphone, das die ganze Nacht krchhchchchhhhhhh machte.
Aber irgendwann vor ein, zwei Wochen dachte ich: Hey, wenn es ihm so viel besser auf dem Bauch liegend geht, dann kann das doch nicht schädlich sein! Irgendwann ist einfach Vertrauen angesagt. Ich habe losgelassen. Ich spüre nämlich plötzlich etwas in mir: Mutterinstinkt.Natürlich gehe ich trotzdem immer wieder nachschauen (sicher ist sicher), aber die Bauchlage scheint meinem kleinen Bauchschläfer zu gefallen. Was will man machen?!
Achtung, dies ist kein medizinischer Ratschlag für die Bauchlage, sondern meine persönliche Meinung! Was sind Eure Erfahrungen: Bauch- oder Rückenlage?

8 thoughts on “Bauch- oder Rückenlage?

  1. Ich weiß noch, dass wir etwa zur selben Zeit ähnliches beim Muppes beobachten konnten. Er schlief auf dem Bauch viel besser ein, und ich habe ihn dann gelassen. Manchmal habe ich ihn nachts dann auf den Rücken gedreht (fürs bessere Mama-Gefühl), manchmal habe ich ihn auch so liegen lassen. Auch meine Mama erzählte mir schon bei der Großen und jetzt beim Muppes, dass wir damals nur in Bauchlage geschlafen haben, weil es so vorgegeben worden ist. Heute wird sie verteufelt. Wie mans macht…
    Ich höre jedenfalls auf meinen eigenen Bauch, und das machst du auch ganz richtig so. Wenn es ihm so besser geht, so what?
    Ich bin natürlich auch dauernd gucken gegangen, ob alles ok ist. ;o)
    Die Phase ging vorbei, dann war wieder eine ganze Weile lang die Rückenlage erste Wahl, doch seit er sich auch im Schlafsack drehen kann, schläft er eh, wie er möchte.

    Inzwischen ist der Muppes knapp sieben Monate alt und schläft, wie es ihm gefällt, aber nur sehr selten noch auf dem Rücken. Seitenlage oder so halb auf den Bauch gekippt ist ihm immer noch am liebsten.

    Wer weiß, was sie in 30 Jahren empfehlen?
    Auf gar keinen Fall Schlafsack, nur stabile Seitenlage zum Schlafen oder was auch immer…
    Ich gehe nach dem Bauch. Mutterinstinkt, jawohl. 🙂

    Liebe Grüße,
    Rebecca
    http://lebens-nah.blogspot.de

  2. Wenn das bei euch gut funktioniert, dann ist das doch super. Baby 2 z.B. schläft von Geburt an bei mir im Bett, auf der Seite liegend in mich rein gekuschelt. Das hab nicht ich so entschieden. Das war sie. Und sie schläft von der ersten Nacht an ganz problemlos. Und wenn alle gut schlafen können ist das doch schon die halbe Miete für eine glückliche Familie.
    Jedes Kind ist da ja anders. Kind 1 konnte ich einfach ins Kettchen legen. Das ging auch. Sowieso sollte man ein bisschen mehr auf das hören, was die Kinder denn wirklich brauchen und wollen und ein wenig weniger auf die Experten. Die wahren Experten sind nämlich die Kinder selbst und die können auch erstaunlich gut kommunizieren, was sie gerade brauchen.

  3. Hach, ich bin ja so froh, dass es anderen Eltern genau so geht! Als meine Tochter letztes Jahr geboren wurde, haben sie und ich die ersten 4 Wochen nachts so gut wie gar nicht geschlafen – auf der Seite liegen dürfte sie nicht wegen evtl Hüftdysplasie, und sobald sie auf dem Rücken lag, ist sie nach 2-3 Minuten wach geworden und hat geschrien. Irgendwann habe ich eine Woche lang mit ihr auf dem Bauch in halbaufrechter Stellung auf dem Sofa geschlafen, nur damit sie ruhig ist. Als ich nach der Woche total gerädert den Termin beim Kinderarzt hatte und ihm das Problem geschildert hat, hat er gesagt, dass er mir zwar offiziell nicht dazu raten darf, aber wenn sie wirklich nicht auf dem Rücken schläft, dann soll ich sie einfach auf den Bauch legen ehe wir beide überhaupt keinen Schlaf kriegen. Gesagt, getan – und siehe: die Kleine schlief auf einmal mehrere Stunden am Stück. Und ich nach anfänglichem sorgenvollen Wachliegen auch irgendwann wieder. Ein Segen!
    Heute schläft sie immer noch am Liebsten auf dem Bauch ein…
    Liebe Grüße in die Schweiz!

  4. Liebe Erdhummel
    Schon witzig, dass die Ärzte es offiziell nicht gutheissen dürfen…. Ich glaube, wir sind manchmal viel zu sehr gefangen in einem künstlichen Regelwerk – dabei wäre der gesunde Menschenverstand und Mutterinstinkt viel besser. Aber wenn es einen selber betrifft, wird man sich hüten, NICHT auf das Regelwerk zu hören, denn man will ja nur das Beste für sein Kind. Toll, dass ihr so schnell die Kurve gekriegt habt! Alles Liebe, MamaOTR

  5. Mein Kleiner (geboren im Februar) hat mit 8Wochen versucht sich auf den Bauch zu drehen. Als ich ihn gedreht habe,hat er endlich alleine in seinem Bett geschlafen. Seit er 13Wochen ist,dreht er sich von alleine.Da kann ich also eh nichts mehr machen. Er hatte und hat immer noch stark mit Blähungen zu kämpfen. Pupsen geht auf dem Bauch natürlich besser. Warum sollte ich ihn quälen?Ich musste mich aber auch gegen mein Gewissen und meinen Mann durchsetzen.

  6. Wenn ich mit Kinderwagen unterwegs bin und der Kleine liegt auf dem Bauch, ernte ich immer noch schale Blicke und höre blöde Kommentare 😉 Das Kind weiss glaub instinktiv am besten, was ihm gut tut, Du machst das genau richtig! LG mamaOTR

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