Tipps zum Zähneputzen bei Babys und Kleinkindern

Vor kurzem hat mich eine Leserin per Mail gebeten, doch einmal etwas zum Thema Zähneputzen zu erzählen. Ihr Sohn ist gleich alt wie Copperfield.

Jaaaaa…. Zähneputzen ist so eine Sache. Ein (sehr entfernt) befreundetes Ehepaar, er Zahnarzt, sie Dentalhygienikerin, putzt jeden Tag mehrmals akribisch die Zähne der Kinder nach. Da wird wohl kein einziges Karies-Monster jemals den Weg in den kindlichen Mund finden. Aber bei uns Normalsterblichen?!?!? Help!!!

Man will es besser machen
Ich selbst habe ja sowas wie Antizähne. Ich hasse sie! Ich war als kleines Kind sehr krank und habe Penicillin gekriegt – damals wusste man aber nicht um die Folgen bei Milchzähnen, sie kamen alle schwarz heraus. Das motivierte natürlich von Anfang an nicht zum Zähneputzen, und meine Eltern haben auch nicht gross nachkontrolliert, ob ich denn nun die Zähne ordentlich geputzt habe oder nicht. Damals sah man das alles nicht so eng, denke ich, und ich mache ihnen keinen Vorwurf.

Die Quittung habe ich heute. Nein, ich mag meine Zähne nicht. Dann doch lieber die schrumpeligen Brustwarzen. Ich mag es nicht, wenn mir jemand auf die Zähne schaut, und mir graut davor, irgendwann ein künstliches Gebiss tragen zu müssen, auch wenn ich davon noch weit entfernt bin. Wer weiss das schon so genau?

Wie bei allem anderen auch, wollen wir bei unseren Kindern alles besser machen «als früher». Wir haben als Generation ja auch dazugelernt, wär ja blöd, wenn nicht. Und so wird heute der Grad der späteren Akademikerkarriere bereits mittels Anordnung der perfekten Milchzähne im Gebiss definiert. So kommt es mir zumindest vor. Wir lernen: dem Baby möglichst bereits ab dem ersten Milchzahn eben jenen Zahn putzen. Das haben wir bei LadyaGaga so gemacht und jetzt auch bei Copperfield – denn ich will auf keinen Fall, dass die Kinder meine Zähne kriegen, zum Glück lässt sich das nicht vererben! Ich will nicht, dass sie von einem Zahnarzt malträtiert werden. Ich hatte aufgrund der schwarzen Zähne sogar eine Zahn-OP. Eine OP!!! Mit 6!!! Ich kann hier also keine Tipps geben im Sinne von: Lasst es ruhig angehen, Ommmm, alles nicht so schlimm, das kommt schon noch. Ich bin da schon besorgt, aber auch kein panikmachender Clownfisch-Papa à la Nemo. Sonst gäbe es im Hause On the Rocks never ever Süssigkeiten oder gar Süssgetränke.

Meine Tipps sind sehr persönlich…
… und nicht wissenschaftlich fundiert. Es sind reine Praxistipps! Here they come:

  • Wirklich vom ersten Zahn an mit einer ungesüssten Kinderzahnpasta den Zahn massieren. Am besten klappt das bei uns bisher mit der Baby-Zahnbürste von MAM. Das untere Ende der Zahnbürste ist abgerundet und Copperfield mag es sehr, nach dem Putzen noch darauf herumzukauen.


 

  • Zähneputzen beim Baby immer zur gleichen Zeit, nämlich abends direkt vor dem Zubettgehen. So wird das Zähneputzen Teil eines Rituals, das macht es dem Baby einfacher, sich daran zu gewöhnen.
  • Keine Ausnahmen! (OK, nur wenn das Baby/Kleinkind schläft.)
  • Erfindet ein witziges Zähneputzlied, welches das Baby zum Lächeln bringt. Ein entspannter Mund akzeptiert die Zahnbürste besser. Wir singen jeweils ein Lied, das ich selber als Kind schon gesungen habe (nur hat es bei mir nix genützt, öhöm): «Zähne putzen nicht vergessen, jeden Tag nach jedem Essen. Zähne müssen sauber sein, jeden Tag für Gross und Klein.» Dazu machen wir Faxen, singen wild und fröhlich, so dass Copperfield ganz begeistert und abgelenkt ist.
  • Ausserdem putzen wir ihm die Zähne zeitgleich mit LadyGaga. Logo, will er der grossen Schwester nacheifern.
  • Meines Wissens (nicht Google-erprobt) geht es aber am Anfang sowieso noch nicht darum, Karies zu verhindern. Das Baby isst ja noch gar keine Süssigkeiten oder ähnliches. Es geht vielmehr darum, das Kind von Anfang an an den Gebrauch der Zahnbürste zu gewöhnen.
  • Bei LadyGaga (5) handhaben wir es so: Sie putzt die Zähne zweimal am Tag, morgens und abends. Vermutlich ist das zu wenig. Aber wir sind ja auch nicht die perfekte Familie. Morgens putzt sie die Zähne alleine. Sie haucht mich dann immer nachher an. Wenn sie noch Mundgeruch hat, schicke ich sie nochmals zum Zähneputzen. Es wird zwar gegrummelt, aber sie hat Angst vor den «Zahntüüfeli» und putzt die Zähne nochmals.
  • Ganz neu darf sie die Zähne morgens mit einer elektrischen Kinderzahnbürste putzen. Das macht ihr Spass und sie ist engagierter bei der Sache.
  • In der Vorschule haben die Kinder regelmässig Besuch von einer Dentalhygienikerin, die sie zahntechnisch betreut und informiert.
  • Abends putzen wir Eltern die Zähne immer nach – mit einer normalen Zahnbürste. Keine Ausnahme.
  • Ich kontrolliere zudem immer, dass die Zähne am Morgen geputzt sind. Keine Ausnahme.
  • Im März geht LadyGaga nun zum ersten Mal zum Zahnarzt zur Kontrolle. Ich habe etwas Bammel, ob wir als Eltern den Zahnputz-Tüff bestehen. Wir haben extra eine Kinderzahnklinik ausgesucht, die nicht steril ist, sondern nur Kinder als Patienten betreut. Das eigene Kindheitstrauma reicht völlig aus, da müssen unsere Kinder nicht mithalten.
  • Als abschreckendes Beispiel erzähle ich LadyGaga regelmässig, dass meine Zähne so unschön sind, weil ich sie eben als Kind nicht richtig geputzt habe. Blöd nur, wenn dann folgendes passiert. Wir sind unterwegs und treffen im Dorf eine Bekannte. LadyGaga, laut: «Du, die Mama hat so gelbe und grässliche Zähne, weil sie sie als Kind nicht richtig geputzt hat. Hast DU denn die Zähne auch nicht geputzt?»


Dem ist von meiner Warte aus nichts hinzuzufügen. Habt ihr noch weitere Tipps? Ich bin gespannt!

4 thoughts on “Tipps zum Zähneputzen bei Babys und Kleinkindern

  1. Das sind tolle Tipps!

    Ich muss meine 18 Monate alte Tochter ab und zu in die "Zwangsjacke" nehmen. Heißt: Auf den Schoß setzen, Arme links und rechts unter meine Arme klemmen und dann mit meinen halbwegs freien Händen Mund aufmachen und Putzen. Die Zwangsjackenanwendung kommt zum Glück nicht jeden Tag vor! Habe es aber bei meiner Großen eine Zeit lang ebenso machen müssen und heute putzt sie 2 Mal täglich ganz brav ihre Zähne und ich putze nach (sie ist 4).

    Das "Zwangsjacken-Zähneputzen" hat also keine Schäden hinterlassen und wird das hoffentlich auch nicht bei der Kleinen ;-).

    Liebe Grüße,
    Uta

  2. Hôr mir auf mit Zähneputzen…mein Onkel ist Zahnarzt und ich war als Kind viel zu oft bei ihm auf dem Stuhl 🙁 mit dem Mini ist ja noch ein bisschen Zeit, bis das Thema Putzen interessant wird, aber mit Fiona hab ich auch schon Einiges durch. Wir haben alles probiert: lustige Zahnbürsten mit Tierköpfen, elektrische Zahnbürsten, Zahnputzapp auf dem iPad (!) und seit Neustem eine blinkende Bürste, die genau 2 Minuten Discolicht macht. Trotzdem versucht sie jedesmal zu verhandeln und würde das Putzen am liebsten weglassen. Hach ja…

  3. Ich gebe zu, dass mein Mann und ich uns beide nur einmal am Tag die Zähne putzen. Das kommt noch von früher, als es für die Eltern so reichte. Ich mache das morgens und mein Mann abends. Folglich putze ich dem Krümel morgens die Zähne, obwohl ich abends sogar sinnvoller fände. (Ich selbst kann ohne morgendliches Zähneputzen nicht unter Leute, das gehört zum Duschen etc. dazu)
    Würde dann aber bei Krümel die Zähne nicht vorm Zubettgehen, sondern nach dem Abendessen putzen. Da ist er sicher noch wach und unquengelig genug als direkt vorm Schlafengehen.

    Liebe Grüße von der Leserin, die diesen Beitrag vorgeschlagen hat 😉

  4. Bei uns gab es eigentlich keine Probleme.. die Große ist 12 und wurde noch nie vom Zahnarzt behandelt.. sie hat auch fast noch alle Milchzähne.
    Dem Lütten habe ich die Zähne von Anfang an geputzt und seit kurzem darf er sie sich morgens selbst putzen (also ohne dass ich nachputze), weil er dass wirklich schon sehr gut macht – abends mache ich das dann, damit sie jedenfalls einmal pro Tag noch supergründlich gereinigt werden.
    Er weiß genau, wie wichtig das ist und passt da selbst gut auf, dass er hinterher nicht noch Apfelsaft trinkt oder so..
    Liebste Grüße – Linda

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