Grummelmama holt die kleinen und großen Brüste raus #AntiAdventskalender

(sorry for that, Grummelmama, aber der war zu gut)

Im Dezember machen zahlreiche Gastautoren bei meinem ANTI-Adventskalender mit, bei dem sich alles um die Frage dreht: Was erwartet uns 2016? Ein bisschen Tschakka und Glitzer im Leben muss nämlich auch 2016 sein!

Katja ist die Grummelmama. Was soll ich sagen: Ich liebe ihre Texte. Sie scheut sich nicht, aus dem Nichts heraus total unpopuläre Thesen aufzustellen bzw. die geltende Meinung zu kritisieren. Und gewinnt dabei immer! Alle Eltern sammeln für Weihnachtsgeschenke für die Lehrer? Was soll das denn?! Sie liebt ihre beiden Töchter – kann sie «aber grad nicht ausstehen». Sie kann Jippijajey, Schweinebacke einordnen und ist mir auch sonst irgendwie sehr nahe. So nahe, dass wir uns letzte Woche spontan entschlossen haben, uns 2016 zu treffen. Wenn es kein Glatteis hat. Oder Schnee. Oder Regen. Wir wohnen nämlich nur zweieinhalb Stunden voneinander entfernt! Dann treffen wir uns aber ohne Kinder. Braucht ja keiner, ihr versteht?

 

(c) Fotolia
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Von Ben, Emma und verbotenen Zigaretten – was 2016 mal werden sollte
Jetzt ist es also wieder soweit. Dezember. Kurz vor Ende Gelände. Bald ist Schluss mit lustig, ähm, 2015. Alter Adventsschwede, bald ist schon wieder ein Jahr vorbei! Und dann kommt ein ganz neues, noch total unverbrauchtes, quasi noch neu verpacktes Jahr auf uns zu! Klingt ja erstmal ganz dufte. Aber was wird das wohl werden, das mit dem 2016? Ich weiß es nicht… Aber ich weiß, was ich mal dachte, was es wird. Damals…

… lag ich auf meinem Bett. Im Dezember 1996. Ich war zarte 16 Jährchen alt und las ein Buch. Ja, ein echtes Buch, denn es gab noch keine Tablets oder E-Reader. Auch noch keine Smartphones. Oder Hüft- und Rückenschmerzen. Oder graue Haare… Ich lümmelte also so rum und las ein Buch, als meine Mutter klopfte und mir einen heißen Kakao brachte. Ich schaute mir meine Mutter an und fragte mich, was ich wohl in 20 Jahren machen würde. Wenn ich alt wäre. Unglaublich alt. Alles über 27 war alt. Jemanden jenseits der 34 gab es quasi gar nicht für mich. Aber WENN ich jemals so alt werden würde, was wäre dann?

Für mich standen ein paar Dinge ganz fest: Ich wäre verheiratet. Ich hätte zwei Kinder. Einen Jungen und ein Mädchen. Junge zuerst. Ben würde er heißen. Das Mädchen Emma. Ein niedliches Ding! Ich würde in einem Haus wohnen, bei einer großen Zeitung arbeiten oder gut verdienende Autorin sein. Meine Brüste wären endlich so groß, wie ich es gerne hätte und ich wäre noch immer mit meinen besten Freundinnen befreundet.

Damals, 1996 hatte ich alles noch vor mir. Den Führerschein. Das Abitur. Das Studium. Ich wusste nichts von der Welt und die Welt wusste nichts von mir. Im Gegensatz zu manch anderen Mädchen hatte ich eine recht klare Vorstellung von dem, was ich wollte. Ich wollte Familie und Kinder. Ganz wichtig. Ich wollte keine Schauspielerin werden oder Sängerin, keine Ärztin oder Anwältin. Ich wollte schreiben und Kinder haben. Und natürlich verdammt geil aussehen!

Als ich da also so lag und chillte (damals hatten wir ja nichts, nicht mal das Wort «chillen»!), konnte ich eigentlich gar nicht glauben, dass so ein verrücktes Jahr wie 2016 wirklich mal eintreffen würde. Alles nach 1999 klang in meinen jungen und noch super funktionierenden Ohren wie total irreale Zukunftsvisionen! Wir würden mit fliegenden Autos zur Arbeit düsen und unseren Haushalt würden Roboter führen. Und in den Ferien würden wir zum Mond oder Mars reisen. Ganz klar. Bei dem Gedanken daran musste ich kichern und schnappte mir das Telefon, um meine Freundinnen anzurufen. Ich durfte nicht so lange quatschen, denn die letzte Telefonrechnung war immens gewesen – also verabredeten wir uns nur schnell in unserer Lieblingslocation in der Nähe des Theaters.

«Mädels, was glaubt ihr, was machen wir in 20 Jahren?», fragte ich sie später bei O-Saft und verbotenen Zigaretten, als wir wie immer zu viert zusammensaßen und kicherten. Eine würde sicher Schauspielerin sein, die andere eine gefeierte Regisseurin, die andere wusste es noch nicht so genau – aber alle vier waren wir ganz sicher, dass wir in 20 Jahren genau hier sitzen und zusammen kichern würden. Wie immer. Wie jeden Tag. Wie auch sonst? Was sollte auch schon passieren, dass…

…wir nicht mehr jeden Tag gemeinsam verbringen würden? Tja. Wie süß und naiv wir waren. Heute, im Dezember 2015 sitze ich hier alleine und kichere. 300 km weit von meinen Freundinnen weg. Wann wir das letzte Mal alle vier gemeinsam gekichert haben, weiß ich gar nicht mehr. Mit einer habe ich fast gar keinen Kontakt mehr, mit einer viel zu selten. Nur eine der Mädels ist noch heute meine beste Freundin. Die, die das naive Mädchen von 1996 kannte und die, die die alte Frau von 2016 kennen wird. Wir alle sind nicht wirklich das geworden, was wir werden wollten. Keine Schauspielerin. Keine Regisseurin. Keine berühmte Schriftstellerin. Aber was ist passiert? Lasst uns einen Blick in die Zukunft werfen…

Zwei Kinder habe ich. Sie heißen zwar nicht Ben und Emma, aber das ist okay. Ich bin glücklich verheiratet. Wenn nicht ein Wunder geschieht, werde ich auch 2016 keine großen Brüste haben – und geil aussehen ist auch eher so Ansichtssache. Das mit dem großen Haus ist bisher noch nichts geworden, aber wer weiß, ob wir 2016 nicht die kleine Wohnung gegen genau das tauschen werden? Ich würde es der 16-jährigen Göre ja wünschen. Ich bin auch nicht berühmt, aber ich schreibe. Ist doch schon was. Es gibt Flatrates und ich kann mit der mir noch verbliebenen besten Freundin so lange quatschen, wie ich will – oder mit ihr per Smartphone schreiben. HA! Der Dacia vor der Tür kann nicht fliegen, aber er hat genug Platz für uns alle – und in den Ferien geht’s wahrscheinlich wieder zum Bodensee. Aber wer will schon zum Mond? Den Haushalt werde wohl wieder ich machen, denn das mit den Robotern kam auch anders, als man dachte. Wenn wir ehrlich sind, hat es bis auf eine Neuauflage von Furby nicht wirklich alltagstaugliche Fortschritte in dem Bereich gegeben.

An dem Tisch in unserer Lieblingslocation sitzen jetzt andere Mädchen und kichern, wünschen sich größere Brüste und sind sich sicher, dass sie für immer befreundet bleiben. WENN ich mir etwas für 2016 wünschen dürfte, dann das… Einen Nachmittag lang wieder 16 zu sein. So unbeschwert und naiv und voller Hoffnung. Doch alles in allem finde ich, habe ich es ganz gut getroffen. Aber WEHE, es fragt jetzt jemand, wo ich mich in weiteren 20 Jahren sehe – und ich muss dann 2036 feststellen, dass es noch IMMER keine Haushaltsroboter gibt…

A happy new 2016 uns allen!
Party on, Kopf hoch und kleine und große Brüste raus! Zusammen rocken wir das!

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