Faites vos jeux – Ihr Einsatz bitte

Gestern war einer dieser Tage, die man getrost aus dem Kalender löschen kann. Morgens um 5 weckte Copperfield die ganze Familie auf. In der Folge kamen beide Kinder zu uns ins Ehebett – und schliefen erst um 6.30 Uhr wieder ein. Um 7 Uhr musste ich sie total gerädert für Schule und Kita wecken. Bad News: Copperfield hatte 38,7 Fieber. Also war nichts mit Kita. Das Kind blieb bei mir zuhause. Um 8 Uhr hatte ich einen Termin beim Treuhänder – den ich erst um 8 Uhr canceln konnte.

Copperfield spielte ein wenig im Zimmer und ich schrieb hastig ein paar Mails. Zuhause mit Kids zu arbeiten hat immer etwas von tickender Zeitbombe. Suspense liegt in der Luft. Vielleicht ist es aber auch nur mein Angstschweiss. Irgendwann musste ich das mittlerweile nölige Kind vor den TV setzen, denn ich musste ein paar wichtige Telefonate führen. Diese waren – logo – allesamt eine Katastrophe. Es hagelte Absagen und negative Energie. Dieser Klumpen im Magen. Copperfield war noch nöliger und ich gestresst.

Nachmittags telefonierte ich mit dem Kinderspital. Copperfield werden demnächst die Paukenröhrchen herausoperiert, da sie seit zwei Jahren festsitzen, und man hatte uns einen Termin für die Anästhesie-Sprechstunde gegeben, der direkt in unsere Ferien fiel – obwohl ich die Termine ja im Vorfeld angegeben hatte. Nun ja. Am Telefon erfuhr ich dann zufällig (!), dass die (ambulante) OP auf den 15. Februar angesetzt ist. Zufällig!! Bisher hatte ich aber noch gar keine Unterlagen dazu erhalten. Ich war total von der Rolle und sagte das der Frau am Telefon auch. Flugs musste ich den Skype-Termin mit @pokipsie canceln, den wir fünfzehn Minuten vorher just auf den 15. angesetzt hatten. Gnaaa!! Als ich aufhängte, klingelt es wieder. Irgendjemand wollte mir rasch drei Fragen stellen, es ginge ganz schnell. WTF?!?!?!?! «Sie erwischen mich an einem Scheisstag und Sie sind jetzt das i-Tüpfelchen drauf. NEIN! ICH! WILL! IHRE! FRAGEN! NICHT! BEANTWORTEN!!!»

Nachmittags legte ich mich zum fiebrigen Copperfield ins Bett und wir schliefen beide entkräftet. Das tat gut. Danach hatte ich fast eine Herzattacke, weil in den Reiseunterlagen falsche Reisedaten notiert waren und der Anschlussflug so nie und nimmer geklappt hätte. Ein Anruf im Reisebüro klärte dann, dass sie die Reiseunterlagen falsch (!!!) ausgestellt hatten, die Flugvoucher aber OK sind. Puh.

Es lief noch viel mehr schief an diesem Freitag, den 19. Januar. Ich könnte hier ewig weiter auflisten. Will ich aber nicht.

Abends hatte ich das Neujahrsessen mit dem Team. Wir haben alle mit Partnern eingeladen ins Spielcasino Baden. Ich dachte: Der Tag ist so scheisse, jetzt wird alles gut und ich gewinne viel Geld! Es MUSS sich doch zum Guten wenden! Alles wird gut!

Dann fuhr ich mit dem Auto los – und landete in der Navi-Hölle. Worte können nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr ich getobt habe. Ich erspare euch den Wortlaut meiner Flucherei im Auto, aber statt 30 Minuten brauchte ich für den Weg über eine Stunde, weil das Navi plötzlich fand: «Kehren Sie SOFORT um», obwohl ich genau so fuhr wie gewünscht. Das Navi hatte einfach seine Meinung geändert!! In Baden selbst Umleitungen über unüberschaubare Umleitungen. Als ich endlich im Casino ankam, hatte ich das Bedürfnis zu schreien oder zu heulen. Ich riss mich aber am Riemen und kippte eilig einen Prosecco hinunter. Das half.

Das Essen war dann ganz wunderbar und wir amüsierten uns alle, es war eine heitere Stimmung. Wir spendierten den Mitarbeitern und Partnern noch Chips für das Spielcasino, und so machten wir uns nach dem Abendessen auf an die Roulette-Tische und Slot-Machines.

Leider hatte ich entgegen meiner Annahme doch kein Glück. Aber als mein Mann einen seiner letzten Chips setzte, fragte er mich, auf welche Zahl er setzen solle. «Auf meinen Geburtstag!» Und tatsächlich kam die 11 und wir gewannen 180 Franken. YEAH! ES STIMMTE ALSO DOCH: An jedem Tag können wir die Kurve kriegen.

Heute ist ein neuer Tag. Faites vos jeux, meine Lieben, alles ist möglich. Jeder Tag kann ein guter Tag werden. Sogar ein beschissener.

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