Die französischen Antillen: Martinique und Guadeloupe

Martinique wie auch Guadeloupe gehören heute noch zu Frankreich. Der Euro ist offizielles Zahlungsmittel.

Martinique

Am 31. Januar sind wir in Martinique. Die Sonne scheint. Wir haben uns entschieden, heute auf eigene Faust das Strand-Restaurant «Le Petitbonum» in Le Carbet aufzusuchen, da es noch Anfang Januar in «20 Minuten» empfohlen worden war:

Eingecremt und in Strandmontur gehen wir zum Taxistand. Der Taxifahrer freut sich, dass wir französisch sprechen. Er will uns die Insel zeigen. Wir wollen aber nur nach Le Carbet – das aber ziemlich weit weg ist. Der Preis haut mich fast aus den Socken: 200 Euro verlangt er, und lässt auch nicht mit sich verhandeln. «Das ist hier Frankreich, wir sind nicht wie die anderen Karibischen Inseln. Ausserdem können Sie sich das sicher leisten.» Ich bin wütend. Aber wir haben zwei kleine, eingecremte, bereits jetzt nölige Kinder an der Hand und keine Chance, weiter weg vom Hafen einen billigeren Taxifahrer zu finden.

Für die 200 Euro will uns der Taxifahrer auch gleich etwas von der Insel zeigen: Dschungel, Kirche, Vulkan, Le Carbet. Er wartet auch auf uns beim Restaurant. Das wird sich noch als nützlich erweisen, denn das Restaurant ist total ab vom Schuss.

Endlich beim Le Petitbonum angekommen, wollen die Kinder sofort an den Strand. Er ist schwarz. Mein erster schwarzer Strand!

Schwarzer Strand – bedingt durch den vulkanischen Boden

Für die Liegen, die im Artikel vermeintlich gratis sind, bezahlt man 12 Euro pro Stück, inkl. einem Getränk. Wir bezahlen zähneknirschend. Leider hat es viele grosse Steine, die von den Wellen aufgewirbelt werden. Prompt verletzt sich mein Mann und blutet am Fuss. Nach zehn Minuten brechen wir den Strandaufenthalt frustriert ab und gehen ins Restaurant. Es ist französisch-karibisches Essen – ein Gedicht! Mein Magret de Canard à l‘ananas kostet 20 Euro. Mein Mann bestellt eine Fischplatte und bezahlt dafür 23 Euro. Die Kinder nehmen Pommes – es sind sehr leckere Süsskartoffeln.

Ente mit mir unbekanntem Gemüse

Wir sind happy und satt. Das Essen macht den schlechten Strand wieder wett. Fazit: Essen ja, baden nein.

Guadeloupe

Auf Guadeloupe wollten wir eigentlich einen gebuchten Ausflug machen: «Mit der Eisenbahn durch die Zuckerrohrfelder». Copperfield wäre begeistert gewesen mit dem Zug zu fahren! Und ich hätte so gerne LadyGaga gezeigt, wie Zucker hergestellt wird. Nur leider wurde der Ausflug abgesagt – weil der Zug seit längerem kaputt ist. Caribbean Style und so.

Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt aber bereits völlig vernarrt in den Kids Club des Schiffes (separater Blogpost folgt) und mehr denn happy, einfach auf dem Schiff zu bleiben. Mein Mann machte alleine einen Ausflug zu zwei Wasserfällen, ich trank auf dem Schiff Cocktails und machte es mir mit einem Buch am Pool bequem.

Nachmittags gingen mein Mann und ich nach Point-à-Pitre, wo wir vor Anker lagen. Wir wollten die Stadt besichtigen Und waren total ernüchtert. Die Hauptstadt Guadeloupes sieht total abgefuckt aus. Anders kann man das nicht nennen. Mein Mann bringt den passenden Vergleich für mich: «Wie Montevideo!» Die Hauptstadt Uruguays hatten wir auf unserer Hochzeitsreise (ebenfalls auf einer Kreuzfahrt) kennengelernt. Ganz Montevideo riecht nach Moder und sieht aus wie in der Zeit stehengeblieben.

In Point-à-Pitre steht Bruchbude neben Bruchbude. Wir entdecken immerhin einen kleinen Gewürzmarkt, machen uns dann aber bald auf zurück zum Schiff. Ein weisser Mann um die 50 spricht uns auf Französisch an, denn er hat uns als Touristen der «Mein Schiff» erkannt. Er ist Elsässer und wohnt schon lange auf der Insel. Er erzählt, dass die Gelder Frankreichs immer in irgendeiner Tasche verschwinden, aber nie bei der Stadt landen. Es gibt keine Jobs für die Bevölkerung. Nur die Inder (die nach Abschaffung der Sklaverei als billige Arbeiter auf die Plantagen kamen) haben sich ein kleineres Imperium angeschafft. So entdecken wir auch viele indische Restaurants, die in gutem Zustand sind.

Indisches Restaurant

Wenig später spricht uns ein Ehepaar mit Kleinkind an. Ob wir vom Schiff seien? Wie die Stadt auf uns wirke? Wir erzählen von unseren nicht so angenehmen Eindrücken und sie nicken vehement. Sie wohnen seit über zehn Jahren hier und finden es peinlich, in welchem Zustand ihre Stadt ist. Sie schämen sich dafür.

Wieder sind wir ein wenig nachdenklich, als wir zurück auf dem Schiff sind. Jede Insel macht uns ein anderes Geschenk. Von jeder Insel nehmen wir etwas anderes mit, das unser Leben bereichert. Auf Guadeloupe haben die Bewohner ein Mitteilungsbedürfnis: Europa soll wissen, wie es um die Insel steht.

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