Kindertaugliches Museum? Ab in die Basler Papiermühle!

Morgen fangen Schule und Kindergarten wieder an. Zum Abschluss der Ferien (Andalusien war toll!) gingen wir gestern ins Papiermuseum Basel. Davon will ich hier heute erzählen, denn es war absolut kinderfreundlich und ist als Familien-Ausflug sehr empfehlenswert {unbezahlte Werbung}.

Das Basler Papiermuseum ist ein Museum für Papier, Schrift und Druck und befindet sich in der ehemaligen Papiermühle Basel direkt am Rhein. Es ist ein historisches Gebäude aus dem Mittelalter. Zu sehen gibt es die Stationen vom Papier bis zum fertigen, handgebundenen Buch. Aber SEHEN ist eigentlich das falsche Verb. Vielmehr kann man den Buchdruck ERLEBEN. An verschiedenen Stationen darf selbst Hand angelegt werden. So haben die Kinder zuallererst Papier geschöpft und hergestellt. Das gab schon ein grosses Ahhh! und Ohh!! bei den Kids.

Nach dem Sieben muss das Papier gepresst werden.

Ausserdem haben wir Papier marmoriert, das heisst mit Ölfarben bemalt, den eigenen Namen in Drucklettern gesetzt und gedruckt, einen Brief mit Federkiel geschrieben und anschliessend versiegelt… es war echt viel los und die Kinder absolut begeistert!

Marmorieren von Papier

Ein echtes Mitmach-Museum, in dem zudem noch viel gelernt wird. Gute zwei Stunden waren wir im Museum, bevor bei den Kindern dann doch die Luft raus war. Der ganzen Familie hat es riesigen Spass gemacht. Als Highlight war dann noch eine chinesische Kalligraphin vor Ort, die die Namen der Kinder in chinesischer Schrift gezeichnet hat.

Beute nach 2 Stunden Museumsbesuch: marmoriertes Papier, versiegelte Briefe, die Namen der Kinder in chinesischer Schrift, ein Druck und selbst hergestelltes Papier

Schon gewusst?

Neu gelernt habe ich, dass es verschiedenes Material zur Gewinnung von Papier gibt. Bäume: klar. Andere Pflanzenfasern: klar. Aber wusstet ihr, dass Papier früher aus alten Lumpen hergestellt wurde? Es gab dafür die sog. Lumpenfrauen, die alte Kleiderfetzen zerrissen, Knöpfe etc. entfernten und dann die Kleiderreste einige Tage oder Wochen verrotten liessen, bis sich eine Masse ergab, aus der dann Papier hergestellt werden konnte.

Das Patent von S. Wheeler für eine Klopapierrolle wurde 1891 bewilligt. Faszinierend (und aufschlussreich!) fand ich ja diese Info: In der Schweiz falten wir zur Benutzung das Klopapier, in Amerika wird es zerknüllt. Deshalb ist amerikanisches Klopapier nämlich so dünn, flach und extrem weich. WTF, und ich hab mich immer gewundert und geflucht, warum das Klopapier in Amerika so äh scheisse ist.

Unvergessliche Anreisemöglichkeit: die Fähre

In Basel gibt es vier mittelalterliche Fähren über den Rhein, die heute noch in Betrieb sind. Die St-Alban-Fähre («Wilde Maa») fährt quasi direkt vor die Papiermühle. Warum also nicht den Ausflug zu etwas ganz besonderem machen und mit der Fähre anreisen? Die Überfahrt dauert zwar nur fünf Minuten, ist aber sicher ein Highlight in Basel. Bezahlt wird direkt auf dem Schiff (CHF 1.60 pro Erwachsener, CHF 0.60 für ein Kind), meist gibt man übrigens ein Trinkgeld dazu – eine Fährifahrt hat immer etwas Verschworenes an sich, denn die Fähren gehören nicht zum öffentlichen Verkehrssystem und sind auch nicht staatlich subventioniert.

Der Rhein in Basel. Unten rechts die St- Alban-Fähre Wilde Maa

Die Kinder waren jedenfalls begeistert von unserem Ausflug. LadyGaga möchte morgen in der Schule erzählen, dass sie in den Ferien Papier hergestellt hat («Anadalusien ist nicht so spannend Mami!»).

Zum Abschluss gingen wir gestern übrigens noch ans Basler Streetfood Festival auf dem Messeplatz, das just an diesem Wochenende stattfand. Und das Beste: Am nächsten Wochenende ist das Streetfood Festival in Aarau, TCHAKKA! (ratet mal, wo wir am Samstag sein werden…)

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