Dschungelprüfung Elternschaft

Aktuell läuft ja wieder «Ich bin ein Star, holt mich hier raus» (#ibes) auf RTL. Früher habe ich das jedes Jahr gerne gesehen. Das ist dieses «Früher», bevor wir Kinder hatten. Und «Früher», als LadyGaga ein Kleinkind war. Seit ein paar Jahren schauen wir aber kein Dschungelcamp mehr. Nicht nur, dass wir die «neuen» C-D-E-F-G- Z-Promis allesamt nicht kennen, nein, wir sind als Eltern mittlerweile selbst schon so Dschungel-erprobt, dass wir bei jeglichen Dschungelprüfungen locker mithalten können. Unser Dschungelcamp ist unser Heim.

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Platz Nr. 1: Terrornächte

Schlafen in einem Bunker mit Ratten, die man nicht sieht? Aufwachen in der Nähe einer Spinne? Ich biete dagegen schemenhafte Gestalten (meine Kinder), die nachts an meinem Bett stehen und mich still im Dunkeln beobachten. Sehr schön, so aufzuwachen. Wirklich. Oder die Tochter, die mir unvermittelt mitten in der Nacht mit einer Taschenlampe in die Augen blendet. Neben mir im Bett liegt auch mal eine Plastikschlange, die der Sohn dort vergessen hat. Wann war der Sohn eigentlich da?!?!?

Platz Nr. 2: Gourmetrestaurant des Grauens

Känguru-Hoden oder Kotzfrucht im Dschungel? Meine Tochter kocht gerne zwischendurch mal für uns, und dann wird gefälligst gegessen, was auf den Tisch kommt. Das kann dann gerne auch geraffelte Karotte mit Ketchup und Parmesan sein oder Milch mit Gurkenstückchen und Salz drin. Die Kreativität und seelische Entwicklung von Kindern will schliesslich gefördert werden, börps. En guete!

Platz Nr. 3: Insektenkäfig voller Narren

Ein Sarg gefüllt mit Küchenschaben? Wer schon mal Maden in der Küche hatte (in meinem Fall sogar IN der geschlossenen Spätzle-Packung… sah auch toll aus!!!) und diese dann in der Folge ent-maden musste, den haut nichts mehr um. Auch die Bekämpfung von Läusen und Nissen im Haar der Kinder (und im eigenen Haar) härtet ungemein ab. Dschungel what?

Platz Nr. 4: Die Ekelprüfung

Im Dschungel müssen die Kandidaten gerne auch mal in einem Becken voller Fischkadaver rumwühlen. Das ist NICHTS gegenüber der Kotzerei oder dem Durchfall der Kinder, die wir ertragen müssen. Erst wer eine bis zum Nacken durchgekackte Windel entfernen und das Baby und die Unterlage und die Kleider danach wieder reinigen alles abfackeln musste, ist in der Königsklasse der Elternschaft angekommen. Auch Eltern zucken zwar hektisch mit dem Auge, wenn das Kind sich volle Kanne auf einen erbricht. Aber für Ekel ist da einfach keine Zeit, weil das Kind einen braucht. Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich meinen Ekel dank der Kinder schon überwunden gepflegt habe.

Platz Nr. 5: Und Action!

In Australien stürzen sie sich in den Prüfungen ja auch mal von einer Hängebrücke oder schwimmen durch einen mit Schlangen gefüllten Tümpel für ein paar Essenssterne. Das ist nichts gegenüber unserer Fähigkeit, der Jungmannschaft in Sekundenschnelle hinterher zu hechten, bevor sie irgendwo Lemming-gleich runterfallen. Wir setzen aber auch so täglich Himmel und Hölle für unsere Essenssterne die Kinder in Bewegung, und sei es nur, um den Joghurt nochmals von links statt von rechts zu öffnen. Nur Eltern verstehen die Dramatik einer solchen Szene. Da ist der Dschungel Wellness dagegen.

Und wann fühlt ihr euch wie im Dschungel?

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