Einmal Hamburg und zurück

Drei Tage Hamburg. Scoyo, die Lernplattform für Kinder, hatte mich zu einem Event eingeladen, um mir und anderen Bloggern ihr neues Produkt edusteps vorzustellen. Die Gelegenheit habe ich gerne wahrgenommen, um nebst anregenden Gesprächen mit Alu von Grosseköpfe und Sven von Zwillingswelten die Stadt zu erkunden, in der ich noch nie war. Hier mein Reisebericht:

Öffentlicher Verkehr (ich liebe ja dieses Wort)
Ich kam am Donnerstagabend an. Mein Hotel lag direkt am Hauptbahnhof, da ich mir bei der Buchung dachte: So kommst Du überall schnell hin und kommst auch immer wieder zurück. Geografie und ich, wir mögen uns nicht so. Die Rechnung ist aufgegangen, die Lage ist wirklich ideal und auch sicher, um nachts alleine unterwegs zu sein. Ich spazierte also am ersten Abend nachts noch ein bisschen herum, um die Gegend zu erkunden. Dabei fiel mir sofort etwas auf:

Merkt ihr was? Viele Fussgänger-Ampeln in Hamburg haben ZWEI rote Ampelmännchen, so als wollte man uns ermahnen: «Jetzt musst Du aber WIRKLICH stehen bleiben!» Gemeint ist beim zweiten Rot aber: «Es wird bald grün!» Orange gibt es nicht. Wie es scheint (gemäss Twitter-Recherche), gibt es vereinzelt auch in anderen deutschen Städten zwei rote Ampelmännchen für Fussgänger.

Ausserdem aufgefallen: Auf dem ganzen U-Bahn-Netz hatte ich problemlos Empfang mit meinem Smartphone. Tipp: Die gelbe U3-Linie fährt im Zentrum in Kreis – und meistens überirdisch, das heisst man sieht auch etwas. Einfach mal sitzenbleiben!

Wasser-Sightseeing
Hamburg erinnert mich ja so ein bisschen an Venedig, nur ohne den Gestank. Das Zentrum der Stadt ist zersplittert in viele kleine Inseln und zig (wunderschöne!) Brücken. In Speicherstadt, wo ich mit Alu zusammen spontan Carola von Frische Brise und Mama Mia getroffen habe, sind früher die Schiffe bis zu den Speichern gefahren, wo sie entladen und neu beladen wurden. Sieht eindrücklich aus, muss man in Hamburg unbedingt gesehen haben!

Am Samstagmorgen wollte ich noch mit der Fähre nach Blankenese fahren, da mir das sehr empfohlen worden war. Ein grober Fehler in meiner Planung. Die Fähren ab «Landungsbrücken» fahren ab ca. 11 Uhr, und die Fahrt dauert auch wieder mindestens eine halbe Stunde, eher länger. Für eine Fahrt mit der Fähre also unbedingt genug Zeit einplanen! Die hatte ich aber nicht, da mein Flug um 14.45 ging. Ich improvisierte also und ging mit der S1 nach Blankenese, was aber auch wieder eine halbe Stunde Bahnfahrt bedeutete. In Blankenese angekommen lief ich und lief und lief. Wie ein Zombie. Ich war soooo müde! Aber das berühmte Treppenviertel ist wirklich sehr idyllisch anzuschauen.

Wenn man alle Treppen mal runtergelaufen ist, ist unten tatsächlich ein langgezogener Strand zu sehen. Ich habe mich dann bis zur nächsten Busstation geschleppt und bin mit dem Bus zurück zur S-Bahn.

Essen
Direkt beim Bahnhof ist das China Restaurant «Dim sum Haus», das mir sehr empfohlen worden ist. Zu Recht! Ich habe dort am Donnerstagabend gegessen, und es war der absolute HIT! Ich ass Hähnchen Sweet and Sour (was ich meistens bestelle, ich hab da also den direkten Vergleich), und die Sauce war sehr raffiniert und mit Ingwer versetzt, ein echtes kulinarisches Erlebnis, mein absoluter Pro-Tipp! Am Freitag gingen wir mit scoyo in einer bretonischen Crêperie Mittagessen, was ich doch sehr amüsant fand, so als Halbfranzösin. Essen: sehr lecker. Bedienung: Französischer Akzent mit sagen wir mal Berliner Charme, wenn ihr wisst, was ich meine. Am Flughafen habe ich dann noch einmal Fish and Chips gegessen. Yammi!

Kulturelles
Mein Hotel befand sich direkt neben dem Schauspielhaus. Am Samstagabend wäre die Premiere von Dürrenmatts «Die Physiker» gewesen, einem meiner absoluten Lieblingstücke. Wie lange war ich schon nicht mehr im Theater! Aber eben: Samstag. Da war ich ja schon wieder zuhause. Stattdessen bin ich Freitagabend spontan in ein Musical gegangen, denn schliesslich gilt Hamburg ja als Musical-Stadt:

Ich liebe das «Phantom der Oper». In den 1990er Jahren lief es ein paar Jahre in Basel, wo ich damals gelebt habe, und so habe ich es bereits früher dreimal gesehen. Und nun nach sicher zehn Jahren zum ersten Mal wieder. Und dann noch beste Kategorie zum halben Preis an der Abendkasse (irgendeine Sonderakti
on im April?!). Ich sass also in Reihe 9 Platz 11 und war vom ersten Moment an gebannt. Mehr noch, ich habe geheult wie ein Schlosshund. Zum ersten Mal seit langem wieder alleine etwas Kulturelles erleben (nicht nur Kino), geniessen, sich mittreiben lassen. Ich habe mich plötzlich wieder wie zwanzig gefühlt, als Studentin im Publikum. Musik ist Erinnerung. Ich war so berührt und aufgewühlt. Dankbar, diesen Moment ganz für mich alleine zu haben, ohne tausend «Mama!»“s, «Ich hab Hunger!», «Durst!» oder «Warum ist die Frau so traurig?»
Das Musical läuft leider nur noch bis Sommer. Danach gibt es aber ein Sequal (!) des Phantoms (!): «Liebe stirbt nie». Ab Herbst 2015 in Hamburg!

10 thoughts on “Einmal Hamburg und zurück

  1. Musik ist Erinnerung und dieser Moment ganz für dich allein – das hast du schön gesagt! Kann ich mir so gut vorstellen und freue mich auch schon wieder sehr, wenn ich irgendwann so einen Moment erleben darf. In Hamburg war ich auch erst ein Mal, ist etwas mehr als 2 Jahre her. Morgens hin, abends zurück. Hab also leider nicht so viel erkunden können wie du. Was ich aber gesehen habe, ist das Musical "Der König der Löwen", nachdem ich es 2005 in London schon ein mal gesehen hatte. Da ging es mir ähnlich wie dir – die Tränen liefen schon während der ersten Szene und ich fühlte mich zurückversetzt in eine Zeit vor Studium und Kind. Ein sehr emotionaler Moment, empfinde ich mich doch jetzt als so viel reicher, obwohl die Zeit damals natürlich trotzdem schön gewesen ist. Hach ja…

    Du jettest übrigens ganz schön viel in der Weltgeschichte rum, finde ich! Berlin, München, Hamburg, toll, dass das alles durchs Bloggen möglich geworden ist! Freue mich schon, wenn Berlin das nächste Mal wieder Ziel ist. Nicht mehr lange <3

  2. Oh,wie schön, dass es Dir gefallen hat in meiner wunderschönen Heimatstadt…witzig finde ich, dass es diese zwei roten Ampelmännchen nicht überall gibt…so was fällt einem ja selbst nicht auf, wenn man hier lebt.

    Vielleicht bekommen wir ja auch mal die Chance uns kennenzulernen irgendwann…

    Liebe Grüße, Anna

  3. Hallo,

    ich oute mich jetzt mal als stille Mitleserin, finde deinen Blog ganz toll. Ich habe zwar (noch) keine Kinder, aber deine Art zu schreiben erinnert mich immer ein bisschen an meine Tante und ja, es macht einfach Spaß.

    Im übrigen endet Phantom der Oper im Sommer nicht für immer, zwar endet es in Hamburg, aber ab Herbst kann man es dann in Oberhausen sehen – das Ruhrgebiet im übrigen ist auch immer eine Reise wert… also falls du das Stück nochmal sehen willst… 😉

    Ganz liebe Grüße aus Oberhausens Nachbarstadt Essen,

    Nadine

  4. Hallo,
    nein, ist sie nicht, aber definitiv etwas älter, als du/Sie.

    Dafür wollte ich mich auch nochmal entschuldigen, ich habe gestern einfach geduzt… wollte nicht unverschämt sein, ist mir aber auch erst hinterher aufgefallen…

    Lieben Gruß.

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