Ein Blick hinter die Kulissen der Swiss Blog Family

Ein Jahr haben Martin und ich gebraucht, um die Swiss Blog Family zu organisieren. Ein Jahr voller Ups and Downs. Themen wurden verworfen, wieder aufgegriffen und durch andere ersetzt. Speaker wurden gesucht. Der Aufbau des Kongresses wieder und wieder geändert, bis er passte. Sponsoren wurden angeschrieben. Angeschrieben. Und wieder angeschrieben.

Ihr fragt euch bestimmt, wie das geht, so einen Kongress zu organisieren, als offiziell Nicht-professionelle aber mittlerweile doch ganz passabel professionelle Kongressorganisa-Dingens wie uns zwei. Ich verrate es euch: Es ist wie die Vorbereitung einer grossen Hochzeit. Wenn man so will: die Vorbereitung zur dritten grossen Hochzeit, die man besser machen will als die erste und zweite, denn den Kongress führten wir ja mittlerweile zum dritten Mal durch.

Was mir auffällt: Bei vielen Dingen wissen Martin und ich mittlerweile ganz genau, was wir wollen. Wir vertrauen uns, und das muss wohl auch so sein, um als Team funktionieren zu können. Wir streiten auch. Aber wir haben die gleichen Ansprüche, das verbindet. Ähnlich einem Ehepaar wissen wir, wie der andere tickt, wann er kurz vor dem Ausflippen ist und wann etwas grad gar nicht passt. Und nein, unsere jeweiligen Partner müssen deswegen nicht eifersüchtig sein.

Martin ist Team digital und verwaltet alle seine (und meine!!!) To do‘s auf Trello. Ich bin hingegen happy, wenn ich einen Fresszettel habe, auf dem ich alles von Hand notieren kann. Und wenn man mir Spielraum lässt. Martin arbeitet nachts. Ich – nicht. Vielleicht macht ja gerade das uns als Organisatoren so stark. Wir wissen um unsere Eigenheiten und nutzen die Skills entsprechend. Ungefähr ab Mai skypen wir jeweils jede Woche bis zum Kongress im November. Genau. Jede Woche. Gegen Schluss auch mehrfach.

Herausgekommen ist 2018 ein Kongress, der den gesamten ersten Stock des Swissôtel Le Plaza in Basel in Anspruch nahm. Es gab neu bis zu vier Slots gleichzeitig. Auf keinen Fall wollten wir die Zeit überziehen, also haben wir alles überoptimiert, um am Ende völlig perplex eine halbe Stunde zu früh mit dem Programm fertig zu sein. Das muss man erst mal schaffen! Peinlich irritiert war ich deswegen trotzdem.

 

Nach dem Kongress waren wir vom Sponsor Globus zum exklusiven Apéro im geschlossenen Warenhaus geladen, um die Weihnachtsdeko zu bestaunen. Es war outstanding! Ich mag dieses Bild, sehr sogar <3.

 

Entgegen der Vorjahre merkte ich diesmal, wie ruhig ich innerlich war (äusserlich vielleicht nicht immer, zu Beginn nicht-funktionierendem WLAN sei Dank…). Es ist wohl wie mit der Elternschaft: Man wächst in seine Aufgaben hinein. «Es chunt scho guet», dachte ich an diesem Tag mehrfach. RELAX! Wir hatten ein Jahr lang vorbereitet, so schlecht konnte das alles doch gar nicht sein. Nein, vielmehr konnte ich den Kongress diesmal auch geniessen. Ich konnte mich mit den Teilnehmenden austauschen und auch mal eine halbe Stunde am Stück in einem Vortrag sitzen. Das war im Vorjahr noch undenkbar gewesen.

Doch lasst euch nicht täuschen: Die Vorbereitung für den Kongress ist Knochenarbeit, der Kongress selber ein Kraftakt. Mein Lohn entspricht in keiner Weise dem wirklichen Aufwand. Man kann das nur tun, wenn es einem um die Sache selbst geht. Mir geht es um unabhängige, seriöse Weiterbildung für Blogger, um Vernetzung! Darum, sich gegenseitig weiterzubringen. Fairplay! Karma und so… Bloggen hat einen Wert, und das will der Kongress portieren. Dafür stehe ich ein, daran glaube ich. Wie gesagt, es ist wie mit einer Hochzeit bzw. Ehe. Man muss daran glauben, dass das Ganze einen Sinn ergibt, sonst lässt man es lieber sein.

Als ich abends nach dem Kongress im Hotelzimmer war, turnten mein Kinder fröhlich um mich herum. Ich bekam nichts mehr mit, mein Körper gab plötzlich auf. Ich zitterte und schluchzte. Der ganze Druck fiel von mir ab und spülte als Tränen über mich hinweg. Das letzte Fünkchen Kraft war von mir abgefallen.

Aber keine Sorge, meine Familie fing mich wieder auf und wir hatten einen ruhigen Sonntag, und auch die bisherige Woche liess ich sehr ruhig und besonnen angehen. Slow down, take it easy.

Wie die Schlange lege ich mir nun bis Ende Jahr wieder eine neue, stabile Haut zu. Damit ich für die Schweizer Blogger auch 2019 wieder Vollgas geben kann.

Ich mag Hochzeiten. Ich mag die Swiss Blog Family.

 

13 thoughts on “Ein Blick hinter die Kulissen der Swiss Blog Family

  1. Es ist immer schön, wenn aus dem Nähkästchen geplaudert wird. Das sind doch die richtigen interessanten Dinge, von denen die meisten Teilnehmer eh nichts mitbekommen. Was lief schief, was nicht? Seid ihr euch einig, wenn nein, warum nicht? Wer überzeugt wen, warum? Ein Blick hinter die Kulissen, lässt erahnen, viel Arbeit hinter der Organisation eines solchen Kongresses steckt. Von den finanziellen Herausforderungen ganz zu schweigen. Hut ab (gibt’s Martin auch ohne Hut, frage ich mich gerade). Die Gäste freuen sich jedenfalls schon auf die nächste Feier!

  2. Der Kongress war super!

    Man hat Euch beiden kein bisschen Anstrengung angesehen, nur Freude und Begeisterung.

    Aber wie es bei einer gelungenen Hochzeit so ist, nur das Hochzeitspaar, weiss was nicht läuft und wieviel Nerven die Organisation gekostet hat.

    Finde es schön und authentisch, dass Du hier nun auch die Schattenseiten beschreibst. ??

    Vielen Dank, dass Ihr den Kongress auch für uns bigi‘s zugänglich gemacht habt. Sind auch schon für nächstes Jahr angemeldet! ?

    Unser Beitrag folgt in den nöchsten Tagen.

    Alles Gute und rrohe Festtage!

    LG
    Raffaele
    bigi.blog

  3. Hallo Séverine

    Gibt es ein Paypal Konto oder so wo man die Organisation des nächsten Kongresses finanziell unterstützen, oder Euch beiden zumindest zwischendurch einen Kaffee spendieren kann?

    LG
    Raffaele

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