Weihnachtserinnerungen an früher

Die liebe Sarah von Mamas Lifestyle hat zur Blogparade zum Thema WEIHNACHTSLIEBE aufgerufen, da mache ich kurz vor Schluss am 4. Advent gerne noch schnell mit.

1985 bis 1987 habe ich mit meiner Familie in Guatemala, Zentralamerika, gelebt. Dort gab es natürlich keine echten Tannen, wir waren nahe dem Äquator. Wir hatten an Weihnachten also eine Plastiktanne zuhause stehen. Im ersten Jahr war es aber soweit ich mich erinnere mehr ein Besen mit ein paar Ästen dran. Der Besen Baum war fürchterlich unspektakulär, nicht zu vergleichen mit den Zimmerdecken-hohen Tannen, die wir in der Schweiz immer gehabt hatten. Aber in Amerika hatten wir als Deko dafür rote, glitzernde Erdbeeren am Baum hängen, die meine Mutter heute noch besitzt (und auf die ich mehr denn scharf bin). Es gab auch keine Kerzen, sondern – typisch für den Einfluss der USA – elektronische Lämpchen, die in allen Farben am Baum leuchteten. Seither gehören für mich auf einen Weihnachtsbaum ZWINGEND Elektrolampen. Kerzen sind ein No go. Mit meinem Mann zusammen haben wir auf seinen Wunsch hin einmal Kerzen am Baum installiert. Er fand es dann aber nicht so toll, «Chef Kerze» zu sein, sprich dafür sorgen zu müssen, dass das Haus bzw. damals die Wohnung nicht abgefackelt wurde. Im Hause On The Rocks sind es seither also Lämpchen.

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Vor Guatemala gab es auch bei uns Kerzchen… Das bin beides ich auf den Bildern.

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Weihnachten in Guatemala war laut und fröhlich. «Feliz Navidad» ist MEIN Weihnachtslied, bei dem ich heute noch jedes Mal fast heulen muss. Ich gehöre zudem zu der Generation, die «Last Christmas» von Wham! noch als First Edition gehört hat, sprich das Video dazu (!) lief damals in Guatemala am TV. Ich mag das Lied, weil ich Kindheitserinnerungen damit verbinde.

1986 haben wir zu viert Weihnachten auf einer kleinen Insel vor Kolumbien verbracht, San Andrés. Strand, Sonne… alles Weihnachtliche wirkte dabei befremdend. Es war merkwürdig. Aber ich war zufrieden. Und bekam eine kleine Hundepuppe geschenkt, die ich mir so sehr gewünscht hatte und bei der meine Mutter im Laden immer gesagt hatte: «Sicher nicht!» Mehr Geschenke gab es nicht. Und ich war soooooo glücklich, dass ich dann doch diesen kleinen Hund geschenkt gekriegt hatte. Mehr brauchte es nicht.

 

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Weihnachten am Strand 1986

Weihnachten 1987 waren wir frisch zurück in der Schweiz. Auf Haussuche wohnten wir für zwei Monate in einer möblierten Wohnung, die der Arbeitgeber meines Vaters uns zur Verfügung stellte. Ich vermisste meine Freunde. Ich vermisste Guatemala. Es gab keinen Baum. Keine leuchtenden Lämpchen. Es tat weh. Ich bekam ein Barbie-Haus geschenkt, das ich mir gewünscht hatte. Aber es kam keine Freude auf. Die Wohnung war trist und wir ganz alleine. Wenn ich daran zurückdenke, spüre ich immer noch diese Beklemmung.

Die Jahre danach waren schön. Bis meine Eltern vor rund zehn Jahren auswanderten, gab es am 24. Dezember immer ein grosses Fest, zu dem auch mein Onkel mit seiner Familie, meine Grossmutter mit ihrer Schwester sowie später auch mein bester Freund kamen. Ich durfte jeweils die Geschenke verteilen, was mich mit Stolz erfüllte. Es war eine Kunst, dafür zu sorgen, dass immer jemand mit einem Geschenk beschäftigt war, während die anderen mitbekamen, was geschenkt wurde. Geschenke verteilen wurde bei uns zelebriert.

Als ich Single war, verbrachte ich die Jahre später Weihnachten bei meinen Eltern in Südfrankreich. Und als ich meinen Mann kennenlernte, hetzten wir über die Feiertage jeweils von einem Weihnachtsfest (bei seinen Eltern) zu einem anderen Weihnachtsfest (bei meinen Eltern, Südfrankreich!!!). 2008 verbrachten wir dann Weihnachten auf einem Kreuzfahrtschiff in Patagonien. Es war unsere Hochzeitsreise – ein Traum!

Seit wir Kinder haben, haben wir unsere eigenen Rituale gefunden. Dazu gehören bisher:

  • Lämpchen am Baum
  • Zimmerdecken-hohe Nordmann-Tanne
  • Gemeinsames Baumschmücken
  • Generell viel Bling Bling am Baum
  • Amerikanische Weihnachtslieder
  • Am 24.12. feiern wir zu viert zuhause

Und der Rest ist wie alles im Leben einem steten Wandel unterzogen.

Nun wünsche ich euch allen einen wunderschönen Schlussspurt vor Weihnachten! Heute ist der 4. Advent und wir werden gemeinsam den Baum schmücken.

2 thoughts on “Weihnachtserinnerungen an früher

  1. Vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Und so schön (ganz besonders für mich als Auswanderer-Mutti) zu lesen, welche wunderbaren Erinnerungen du an deine Weihnachtsfeste in Guatemala und San Andrés hast. Ich wünsche mir natürlich sehr, dass meine Kinder eines Tages genauso schöne Erinnerungen mit ihren Weihnachten in Istanbul verbinden. Und bitte mehr von diesen zuckersüßen Kinderfotos ;-)! (Übrigens spannend, dass du damals offensichtlich schon gerne geschrieben hast).
    Daumen sind gedrückt, dass das Schmücken heute klappt. Freu mich schon auf das Foto vom Bling-bling Baum ;-)!

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