Hund und Allergikerfamilie – geht das?

Seitdem der Hund meiner Eltern letzten Sommer gestorben ist, lässt es mich nicht mehr los: Ich will einen Hund für uns – obwohl wir eine Allergikerfamilie sind. Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Ich wollte immer «eines Tages» wieder einen Hund haben, meinen Kindern ermöglichen, einen tierischen Freund zu haben. Der Wunsch verflüchtigte sich im Alltag, bis er mich letztes Jahr wieder einholte.

Ich und LadyGaga sind auf Katzen allergisch, auf Hausstaub, auf diverse Pollen. Copperfield ist von Allergien verschont geblieben, mein Mann reagiert auf Pollen. Die Frage stand immer im Raum, wie es bei LadyGaga mit Hunden ausschaut. Sie hat zwar nie auf den Hund meiner Eltern reagiert, sicher waren wir aber trotzdem nicht.

Passt ein Hund in eine Allergikerfamilie?

Es gibt diverse Hunderassen, die für Allergikerfamilien geeignet sind, da sie nur wenig Fellwechsel haben. Dazu gehören Spaniel, Pudel, Bichons u.a. Es sollte also möglich sein, auch bei einer Hundeallergie einen Hund zu halten, nur ist man bei der Wahl der Rasse eingeschränkt. Eine 100-prozentige Sicherheit, dass man nicht trotzdem allergisch reagiert, gibt es aber nicht.

Da wir trotz allem eine Allergikerfamilie SIND, werden wir folgende Punkte beachten, wenn der Hund tatsächlich Einzug bei uns hält:

  • Der Hund darf nicht aufs Sofa und nicht aufs Bett
  • Täglich staubsaugen
  • Hundedecken u.ä. regelmässig waschen
  • Auf Händewaschen achten nach Hundekontakt

Mich beschäftigte lange die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich ein Tier anzuschaffen, wenn einzelne Familienmitglieder prinzipiell allergisch veranlagt sind. Da ich ja beruflich mit Ärzten zu tun habe, habe ich für unser Dermatologie/Allergologie-Magazin ganz selbstlos ein Interview mit einem renommierten Schweizer Kinderallergologen zum Thema geführt. Was der Experte mir sagte: Früher ging man davon aus, dass Kinder aus Risikofamilien möglichst lange von Allergenen ferngehalten werden sollten. Also ja kein Haustier zulegen, sondern sogar bestehende Haustiere abgeben. Heute macht man das nicht mehr so. Vielmehr soll man mit den Kindern früh in die Natur gehen, damit sich ihr Immunsystem mit Allergenen auseinander setzen kann. Mit etwa fünf Jahren ist dieser Prozess abgeschlossen. Copperfield wäre demnach save, denn er ist aktuell nicht allergisch. Soll man sich nun einen Hund zulegen, um die Allergieresistenz zu fördern? Dazu gibt es noch keine abschliessende medizinische Meinung. So gesehen spricht nichts dafür, dass wir uns einen Hund zulegen – aber eben auch nichts dagegen.

Ich glaube nicht, dass durch die Anschaffung eines Hundes die Allergieresistenz in unserer Familie gefördert wird. ABER: Hund und Allergikerfamilie passen definitiv zusammen. Wir haben LadyGaga im Dezember per Bluttest auf Hundeallergie beim Arzt testen lassen. Ergebnis: Sie ist definitiv nicht auf Hunde allergisch. Und da sie bereits zehn ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine solche Allergie bei ihr noch entwickelt, eher gering. Meine Tochter hat geweint vor Freude, als sie das Ergebnis gehört hat: «Endlich bin ich einmal auf etwas nicht allergisch!»

Die Folgefrage war klar:

Können wir bitte einen Hund haben?!

Bereits seit Monaten durchforste ich das Internet, wälze Welpenratgeber, diskutiere im privaten Umfeld. Es ist erstaunlich, wie viele Meinungen es zur Hundehaltung gibt – und wie viele Leute mir davon abraten, mit einen Hund anzuschaffen. «Du hast doch gar keine Zeit!», höre ich leider immer wieder. Ich frage mich: Ist dem wirklich so? Ich bin selbstständig, kann den Hund (fast) überall hin mitnehmen. Ich freue mich darauf, in die Hundeschule zu gehen, unser neues Familienmitglied zu erziehen, mit ihm zu spielen, die Welt zu erkunden. Andererseits habe ich Respekt vor der Verantwortung. Ich habe gerade erst mehr persönlichen Freiraum bekommen, weil die Kinder immer selbstständiger werden. Will ich diese Freiheit echt wieder aufgeben und mich neu binden?!

Auf der anderen Seite erlebe ich es wie in der Schwangerschaft mit den Kindern: Seit ich über einen Hund nachdenke, sehe ich meinen Wunschhund (ja, den gibt es!) gefühlt an jeder Strassenecke. Das Thema ist omnipräsent in unserer Familie. Ich habe bereits Kontakt zu einer Züchterin und warte eigentlich nur darauf, dass mir das Schicksal die Entscheidung abnimmt. Aber dass LadyGaga auf alles allergisch ist (auch auf Hasen, Meerschweinchen etc.), nur auf Hunde nicht, ist mir eigentlich Zeichen genug. Ich denke, es soll einfach so sein. Unsere Familie kriegt 2020 wohl Nachwuchs.

Hund und Allergikerfamilie passen zusammen! – Photo by Anoir Chafik on Unsplash

3 thoughts on “Hund und Allergikerfamilie – geht das?

  1. Ach wie schön! Hier ist zwar keiner allergisch, aber auch wir haben viel hin und her überlegt. Als ich im Sommer dann an einer schweren Meningitis erkrankte war für mich klar: Alles ist jetzt! Ich möchte nicht mehr länger warten! Seit 12.12. wohnt nun ein Golden Retriever Rüde (aktuell 12 Wochen alt) bei uns und wir sind alle total glücklich! Wir arbeiteten auch beide (ich in Teilzeit) und ein Hund kann und muss durchaus lernen für einige Stunden alleine zu sein. Ich kann den Hundekauf sehr empfehlen. Das Kinder Empathie für ein anderes Lebewesen entwickeln und lernen ist etwas so großartiges.
    Das LadyGaga zumindest nicht auf Hunde allergisch ist, ist wohl tatsächlich ein Zeichen.
    Go for it!
    Alles liebe, Bella

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